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Tag des Denkmals, Leogang, 25.09.2022


Zum „Tag des Denkmals“ am 25. September 2022 veranstaltete das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang einen Vortragsabend auf höchstem Niveau. Im Mittelpunkt stand er Kulturgütererhalt im Krieg in der Ukraine und in Armenien und zu beiden Themen konnten hochrangige Referentinnen gewonnen werden.

Aus Kyjiw in der Ukraine war die Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin Frau Univ.-Prof. Dr. Svitlana Bilenkova eingeladen, welche seit dem Sommer 2022 auch eine Lehrverpflichtung an der Donau-Universität Krems innehat und schon als Chefdenkmalschützerin der Stadt Czernowitz vor über 15 Jahren österreichische Restaurierungsprojekte unterstützte.

Zum armenischen Thema konnte Frau Univ.-Doz. Dr. Dr. Jasmine Dum-Tragut gewonnen werden, welche online von der Bedrohung des kulturellen Erbes Armeniens und der Sorge um die Existenz des armenischen Staates berichtete. Den Abend moderierte Frau Mag. Gabriele Eschig, ehemalige Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission.

In der Ukraine sind Hunderttausende von Kulturerbestätten verschiedenster Art im nationalen Register vermerkt. Die berühmtesten unter ihnen sind die UNESCO-Welterbestätten, wie die Sophienkathedrale (XI. Jh.) und das Höhlenkloster „Petschersker Lawra“ in Kyjiw (XVII-XVIII. Jh.) und seit 1998 auch das historische Zentrum der Stadt Lemberg/Lwiw in der Westukraine. Die Residenz der orthodoxen Metropoliten der Bukowina und Dalmatiens (1864 -1882), erbaut durch den Architekten J. Hlavka in Czernowitz, ist eine der jüngsten Eintragungen (2011) von insgesamt sieben Objekten in die Liste des Weltkulturerbes in der Ukraine.

Schon die Besetzung der Halbinsel Krim im Jahr 2014 führte zu einer massiven Zerstörung von Denkmälern des kulturellen Erbes der Ukraine. Der Bachtschissaray-Palast der Krim-Khane (XVI. Jh.) steht heute kurz vor der vollständigen Zerstörung. Der Grund dafür war die von den russischen Behörden organisierte „Restauration“, die zerstörerisch ist, wie ukrainische Experten und Diplomaten auf internationalen Foren bereits Wiederholt bestätigten.

Seit den ersten Kriegstagen im Februar 2022 wurden Zehntausende von wichtigen Artefakten des Staates absichtlich zerstört und geplündert. Die Verluste aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden vom UNESCO-Zentralausschuss bestätigt.

Mit 21. September 2022 zählte die UNESCO seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 insgesamt 192 zerstörte Kulturdenkmäler in der Ukraine, davon 81 religiöse Einrichtungen, 13 Museen, 37 historische Gebäude, 35 Gebäude kultureller Einrichtungen, 17 Denkmäler und 10 Bibliotheken.

Als bekanntestes Beispiel gilt das bei verheerenden Bombenangriffen in Mariupol zerstörte Kunstmuseum und das dramatische Theater in Donezk, das völlig zerstört wurde. Hunderte von Menschen starben unter den Trümmern.

Gleichzeitig wurden mit aktiver Unterstützung internationaler Organisationen und unter Mitwirkung von Fachleuten Maßnahmen zur Rettung des historischen Erbes und der Museumssammlungen ergriffen. Frankreich, die Niederlande und Italien schickten tonnenweise dringend benötigtes Material für die Rettung von Denkmälern.

Das Internationale Komitee zur Unterstützung der ukrainischen Museen wurde gegründet, um ukrainische Sammlungen zu erhalten. Das Skandinavische Museum in Stockholm richtete einen Fonds zur Finanzierung des Nationalmuseums für Geschichte der Ukraine in Kiew ein. Das Projekt „Save Ukrainian Cultural Heritage Online“ (SUCHO) vereinte mehr als tausend Bibliothekare, Archivare, Forscher und Programmierer.

Die Ukraine kämpft nun weiter darum, ihr einzigartiges kulturelles Erbe zu schützen und zu retten und hofft auf ein baldiges Ende des Krieges.

 

Tag des Denkmals, Leogang, 25.09.2022